Corona-Monitor
Die Krise ist zäh, die Betroffenheit der Labore weiterhin groß
Ergebnisse der September-Umfrage liegen vor
Anhaltende Krise und kein Ende in Sicht: So lassen sich die Ergebnisse des 3. Corona-Monitor unter deutschen Prüf- und Kalibrierlaboratorien zusammenfassen. Die Betroffenheit in der Branche ist weiterhin erheblich (92%), eine Verharrung der Problemlagen ist eindeutig, mit vereinzelt Licht am Ende des Tunnels. Lesen Sie hier im Detail die Ergebnisse der Umfrage, die vom 05. bis 09.09.2020 stattgefunden hat (51 Teilnehmer):
Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb
Die Krise hat die Branche weiterhin fest im Griff. Die Betroffenheit der Laboratorien in der Corona-Pandemie äußerst sich fortgesetzt vor allem in der Verschiebung (77%) und in Rückgängen/Stornierungen von Aufträgen (68%) sowie damit einhergehenden Umsatzeinbußen (74%). Relevant bleiben auch Beschaffungsengpässe für PSA und Desinfektionsmitteln (45%), allerdings mit weniger Gewicht als noch im Mai-Monitoring.
Anhaltende, eindeutige Verbesserungen? Fehlanzeige, es lässt sich eher eine Verharrung der Problemlagen feststellen. Aufmerksam verfolgen muss man die Verschlechterungen in den Bereichen Auftragsentwicklung, Umsatzentwicklung und (neu im Vergleich zur Mai-Umfrage) bei erforderlichen Genehmigungen und Akkreditierungen: 35%, 42% respektive 33% der Teilnehmenden gaben an, dass diese Aspekte „schlechter und deutlich schlechter“ als im Mai zu bewerten sind.
Die positive Nachricht bleibt weiterhin: In ihrer Existenz gefährdet sehen sich die meisten Laboratorien nicht (98%). Im Vergleich der bisherigen Umfragen von April und Mai 2020 geben noch weniger Laboratorien als zu Beginn der Pandemie eine konkrete Existenzgefährdung an (4% zu 7% im Mai zu 24% im April).
Auswirkungen auf operative Labortätigkeit
Die Auswirkungen der Covid19-Krise zeigen sich auch weiterhin im operativen Laborbetrieb, insbesondere (und mit stärkerer Gewichtung als noch im Mai 2020) in der (verstärkten) Nutzung von Web- und Telefonkonferenzen (100%), in Beschränkungen bei Geschäftsreisen (91%) und in der Erfordernis zusätzlicher persönlicher Schutzausrüstung (83%). Weniger Gewicht als noch im Mai 2020 haben dagegen die Auswirkungen im eigentlichen Labor- bzw. Prüfablauf, z.B. bei der Probenannahme (52%). Bei den abgefragten operativen Aspekten zeigt sich im Vergleich zu Mai 2020 eine leicht positive Tendenz in der Gesamtschau. In den Bereichen „Web- und Telefonkonferenzen“ (90%), „Homeoffice“ (95%) und auch bei „Remote-Tätigkeiten“ (88%) kann man eher von einer Art „digitalen Gewöhnung“ ausgehen. Zumindest überwiegen hier die positiven und neutralen Entwicklungseinschätzungen deutlich.
Staatliche Hilfsmaßnahmen
Nunmehr 35% (Mai: 59 %) der teilnehmenden Laboratorien geben an, staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen, allen voran die Möglichkeit zur Kurzarbeit (29%). 54 % der Teilnehmenden sagen, dass die eingeleiteten Maßnahmen ausreichend sind. Insbesondere dienen diese der Personalsicherung (67%) sowie Liquiditätssicherung und Überbrückung von Einnahmenausfällen (56%).
VUP-exklusiv: Informationsbedarf
Der Corona-bezogene Informationsbedarf der Laboratorien (an der ergänzenden VUP-Umfrage habe 39 Laboratorien teilgenommen) ist weiterhin sehr hoch und bezieht sich auf geltende Beschränkungen und Corona-Schutzmaßnahmen (41%), Fragen des Arbeits- und Infektionsschutzes (41%) und des Umgangs mit betrieblichen Erkrankungen (36%). Im Vergleich zum Mai 2020 zeigt sich hinsichtlich dieser Aspekte ein leicht gestiegener Informationsbedarf. Verlässliche Informationsquellen für Laboratorien, um diese Bedürfnisse zu befriedigen, sind Verbände und Fachkreise (82%), Behörden (67%) und das Internet (67%). Die vom VUP zur Verfügung gestellten Informationen zur Corona-Pandemie werden von 69% der Laboratorien als hilfreich bewertet.
SARS-CoV2-Analytik
20% der Teilnehmenden an der September-VUP-Umfrage (zum Vergleich Mai: 31%) bieten Corona-bezogene Prüfdienstleistungen an bzw. zieht diese in Erwägung. Es überwiegen darunter die Bereiche SARS-Cov-2-Tests (63%) und die Prüfung von Medizinprodukten (50%) sowie Hygiene- und Desinfektionsmitteln (38%). Bei der Etablierung der Dienstleistungen stehen nach Angaben der Teilnehmenden die bürokratischen Hürden (27%) und limitierte Ressourcen wie Personal oder Liquidität (27%) im Wege. Die Lage bei der Verfügbarkeit von Laborausstattungen und –materialien scheint sich nach Angaben der Teilnehmenden hingegen etwas entspannt zu haben.
Systemrelevanz
Etwas über die Hälfte (54%) der Teilnehmenden an der VUP-Umfrage gibt an, als systemrelevant eingestuft worden zu sein, zumeist aufgrund gesetzlich behördlicher Regelungen (71%). Von denjenigen Laboren, die nicht als systemrelevant eingestuft sind, geben 58% an, dass dies nicht relevant für ihr Unternehmen sei. Immerhin noch 8% dieser Laboratorien streben diese Einstufung weiterhin an.
Hintergrundinfos zum Corona-Monitoring
Um die Betroffenheit und Entwicklungen in den Laboratorien in Zusammenhang mit der Covid19-Pandemie verfolgen zu können, wurde ein spezifisches und regelmäßiges "Corona-Monitoring" für die Prüfbranche entwickelt. Dafür wurden unter dem Dach von EUROLAB-D eine gemeinsame Fragestellung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie abgestimmt. Die Bereiche Informationsbedürfnisse, Covid-Prüfdienstleistungen und Aspekte der Systemrelevanz werden von VUP exklusiv erfragt.
Die ersten Umfragen fanden im April und Mai 2020 statt. Die September- Umfrage ist die 3. aus der „Corona-Monitoring“-Reihe.
Download: Detailergebnisse 3. Corona-Umfrage
Links: Ergebnisse 1. Corona-Umfrage; Ergebnisse 2. Corona-Umfrage