Akkreditierungspraxis
Kalibrierlaboratorien befürchten wirtschaftliche Auswirkungen
Wichtiges Strategiegespräch zur Entwicklung des deutschen Akkreditierungssystems
Privatwirtschaftliche, unabhängige Kalibrierlaboratorien fühlen sich von den Auswirkungen der Entwicklung des deutschen Akkreditierungssystems der letzten 4 Jahre stark belastet. Auch in dieser Branche wird der erheblich gestiegene betriebswirtschaftliche Aufwand beklagt. Besonders in diesem Marktsegment wird jedoch zudem eine Veränderungen des Marktes zu Lasten der Qualität und damit der akkreditierten Laboratorien befürchtet. Diese und weitere Punkte sind Gegenstand eines
Strategiegespräches zu dem der Deutsche Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) auf Initiative seines Unternehmerkreises "Kalibrierwesen" Anfang Juni für den 17.07.2014 nach Gießen eingeladen hat.
Ziel der Veranstaltung ist die Analyse der gegenwärtigen Situation, ausschließlich bezogen auf den Markt der Kalibrierlaboratorien. Daraus schlussfolgernd sollen Möglichkeiten entwickelt werden, die in Zusammenarbeit mit der DAkkS (Deutschen Akkreditierungsstelle) und dem federführenden Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) in konstruktiver Weise zu einer Lösung der Probleme beitragen.
Die Besorgnis der Branche fasst der VUP zusammen:
Erheblich gestiegene Kosten
Teilw. erheblich gestiegene Gebühren tragen dazu bei, insbesondere kleine Unternehmen aus dem Markt akkreditierter Kalibrierleistungen zu drängen.
Marktauswirkung der Kostensteigerung
Derartige kostenbedingte „Rückzüge“ aus der Akkreditierung können im Messwesen zu einem sich zunehmend verschärfenden Wettbewerb zu Lasten der Qualität führen.
Mangel an Auditoren
Bei gleichem Akkreditierungsumfang hat die Zahl der Gutachter zugenommen (und damit auch die Kosten). Besonders im Kalibrierwesen wird (auch von der DAkkS) ein Mangel an „breit“-qualifizierten, praxisorientierten Auditoren beklagt.
Schon jetzt wird von einigen Unternehmen befürchtet, dass es zukünftig kaum mehr möglich sein wird Reakkreditierungen oder Erweiterungen zeitnah zur Beantragung zu erhalten.
Sollten die Unternehmen zukünftig verstärkt selbst Auditoren zur Behebung dieses Mangels stellen ?
Abrechnungspraxis der DAkkS - Gebührenordnung
Das Bundesministerium für Wirtschaft arbeitet gegenwärtig an einer Novellierung der Gebührenordnung. In welchen Punkten sehen die Kalibrierlaboratorien eine dringende Notwendigkeit der Veränderung ?
Der VUP verfolgt das Ziel, bei zukünftigen Gebühren auch den Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Ertrags des akkreditierten Unternehmens zu berücksichtigen (und nicht wie bisher ausschließlich die Deckung der Kosten der DAkkS).
U.a. diese Themen möchte der VUP am 17.07. in einer kleinen, überschaubaren Runde beraten. Der dazu seitens des Unternehmerverbandes persönlich eingeladene Kreis berücksichtigte Unternehmer und Geschäftsführer aus verschiedenen Bereichen des Kalibrierwesens und unterschiedlichen Größen von Unternehmen, unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft.
"Die schon jetzt vorliegenden Anmeldungen bestätigen uns in unserem Anliegen. Die vorgesehene Teilnehmerzahl ist weitgehend ausgeschöpft, berichtet VUP-Geschäftsführer Sven Deeg. Die Interessenlage bei diesen Themen scheint nach Berichten gegenüber dem VUP in Abhängigkeit von der Breite des angebotenen Leistungsspektrums der Unternehmen unterschiedlich zu sein. Noch zwei bis drei Vertreter "kleinerer" Kalibrierlaboratoriun würden seiner Einschätzung nach den Teilnehmerkreis abrunden, so Deeg.