VUP-Meldung
Neue ISO/IEC 17025 - risikobasierten Ansatz nicht überfrachten!
Wege für das Labor und VUP-Position
Was der in die neue ISO/IEC 17025 einziehende risikobasierte Ansatz für den Laboralltag bedeutet, hat Dr. Timo Krebsbach, Geschäftsführer beim VUP-Mitglied HHAC Labor Dr. Heusler GmbH, bei einer Veranstaltung am 24. April 2017 in Berlin aufgezeigt. "Die Laboratorien sollten diesen Ansatz nutzen, die Akkreditierungsstellen ihn nicht überfrachten.", so Krebsbach bei der von führenden Verbänden der Konformitätsbewertung veranstalteten Fachtagung zur neuen ISO/IEC 17025. Der Deutsche Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) stellt den Vortrag zur Verfügung und positioniert sich zum Thema.
In die Normenreihe für die Konformitätsbewertung zieht mehr und mehr ein so genannter "risikobasierter Ansatz" ein. Aktuell und sichtbar wird dies bei den momentan laufenden Revisionen der ISO/IEC 17011 und vor allem auch der ISO/IEC 17025, der zentralen "Kompetenznorm" für Prüf- und Kalibrierlaboratorien. In Entwürfen der ISO/IEC 17025 heißt es u.a. dazu: "Das Laboratorium muss die Risiken und Chancen berücksichtigen, die mit den Tätigkeiten des Laboratoriums verbunden sind, um:
a) sicherzustellen, dass das Managementsystem seine beabsichtigten Ergebnisse erzielen kann;
b) die Chancen zu erhöhen, die Absichten und Ziele des Laboratoriums zu erreichen;
c) unerwünschte Auswirkungen und potentielle Ausfälle bei den Tätigkeiten des Laboratoriums zu verhindern oder zu reduzieren; und
d) Verbesserungen zu erreichen."
Aus Sicht des VUP bedeutet dies:
- Die Betrachtung von Risiken und Chancen ist ein Managementaufgabe, die dazu führen kann und sollte, Performance und Ergebnis des Unternehmens zu verbessern. Ein Verkürzung auf die Korrektheit von Prüfergebnissen, Verfahren und Methoden der konkreten Prüf- und Analysetätigkeit greift zu kurz.
- Die Vorgabe für eine Betrachtung von Risiken und Chancen in der neuen 17025 stellt keine Verpflichtung dar, ein umfangreiches Risikomanagmentsystem einzuführen. Das Laboratorium muss die Freiheit und Verantwortung haben, Prozesse selbst zu definieren und darzulegen, wie man sich dieser Aufgabe stellt.
- Vor allem darf die neue Vorgabe nicht mit einer Verpflichtung zu umfangreicher und formalistischer Dokumentation verbunden sein, die beispielsweise eine Akkreditierungsstelle einfordert oder vorgibt.
- Darüber hinaus und abschließend muss gelten, dass es Entscheidung des Laboratoriums ist, wie es mit Risiken und Chancen umgeht.
download: Präsentation: Was bedeutet der neue risikobasierte Ansatz
im Laboralltag – und was nicht? Autor: Dr. Timo Krebsbach, HHAC Labor Dr. Heusler GmbH