VUP-Vorstand
Belastungen kleinerer Laboratorien im Focus
Vielfältige Themen der Laborunternehmen anlässlich der Frühjahrssitzung am 08.04.2014 in Gießen
Entlastungsmöglichkeiten in Akkreditierungsverfahren, Harmonisierungsmöglichkeiten verschiedener staatlich überwachter Qualitätsmanagementsysteme oder die Revision des Konzeptes der Interessenvertretung der Labordienstleistungsbranche waren Themen, mit denen sich der Vorstand des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) in seiner jüngsten Sitzung befasste. Unter Vorsitz des Präsidenten,
Prof. Dr. Gerhard Hücker (Kelkheim) beriet das 17-köpfige Gremium u.a. zu folgenden Punkten:
Entlastungsmöglichkeiten in Akkreditierungsverfahren ?
Seitens der Mitglieder wird beklagt, dass die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle) in vielen Marktbereichen über keine ausreichende Zahl von Gutachtern verfügt. Dieses betrifft auch die fachliche Breite der Auditoren. Die Folge sind lange Wartezeiten, eine zunehmende Anzahl von Gutachtern und dementsprechend steigende Kosten in Akkreditierungsverfahren.
In welchem Umfang und in welchen Bereichen VUP-Mitglieder bereits Auditoren in Akkreditierungsverfahren stellen, wird der Verband zunächst in einer Umfrage erfassen. Dabei soll auch die Bereitschaft zur Qualifikation zusätzlicher Gutachter erfragt werden.
Auch beabsichtigt der Verband seine Mitglieder über die Verfahrensweise der DAkkS bei der Zuweisung von Auditoren zu informieren. Gibt es Kriterien, die die Anzahl der Gutachter regeln ? Wie kommt die Anzahl der Gutachter zustande ? Gibt es eine vorgegebene Obergrenze der Anzahl in Abhängigkeit vom Umfang (Scope) ? Wie wird innerhalb der DAkkS die Kompetenz der Auditoren beschrieben ? In welchen Kompetenzbereichen gibt es die größten Lücken (Bedarf) ? Dieses sind Fragen von Mitgliedern mit denen sich die VUP-Geschäftsstelle des Öfteren konfrontiert sieht.
Eine entsprechende Anfrage zu deren Beantwortung wurde bereits an die DAkkS gerichtet.
Vor dem Hintergrund der fortlaufenden, alle Akkreditierungsbereiche umfassenden Überwachungsaudits wird auch die Notwendigkeit der Reakkreditierung hinterfragt.
Gegenwärtig wird die Gebührenordnung der DAkkS überarbeitet. Bisher scheint diese ausschließlich nach der Anforderung der kostendeckenden Finanzierung der Akkreditierungsstelle verfasst worden zu sein. Die dadurch enorm angestiegenen Akkreditierungskosten (bis zu 210 %, VUP-Info 12.125) führen dazu, dass sich viele kleine Laborunternehmen aus wirtschaftlichen Gründen aus der seit 2010 hoheitlich überwachten Akkreditierung abmelden oder deren Umfang und damit auch die wirtschaftliche Betätigung einschränken mussten.
Insbesondere zur Unterstützung dieser kleinen Laborunternehmen wäre es notwendig, die Gebührenhöhe zukünftig auch am wirtschaftlichen Ertrag zu orientieren. Der VUP wird sich gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft dafür einsetzen.
Harmonisierung der Qualitätsmanagementsysteme
Akkreditierung / GLP / GMP sind Qualitätsmanagementsysteme mit denen sich viele Laboratorien gleichermaßen konfrontiert sehen. Das Anliegen, deren Überwachung mittelfristig zu harmonisieren, erscheint aus Sicht der betroffenen Unternehmen nachvollziehbar. Auch werden im Bereich der GLP-Zertifizierung durch unterschiedliche Handhabungen der Länder "Wettbewerbsverzerrungen" beklagt.
Der VUP hatte dieses zum Anlass genommen und den Vorsitz der Länderarbeitsgemeinschaft GLP um ein Gespräch gebeten. Dieses wurde jedoch seitens der übergeordneten Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft Chemikaliensicherheit (BLAC) lakonisch abgelehnt. Man sehe keinen Gesprächsbedarf, war die einzige Begründung.
"Eine derartige Abweisung in einem berechtigten Anliegen der Betroffenen ist in unserer Verbandsgeschichte des VUP einmalig", bewertet der VUP-Vorstand mit Unverständnis. Der VUP wird diese Abweisung nicht akzeptieren.
VUP-Mitglieder in der Normungsarbeit des DIN
Viele Mitglieder streben die Mitarbeit in Ausschüssen des DIN an. Die Teilnahmegebühren (gegenwärtig 1.055 €/Teilnehmer) sind jedoch besonders den KMU (Kleine-mittelständische-Unternehmen) aus der Laborbranche zu hoch. Der VUP zieht in Erwägung dieses Thema aufzugreifen und Möglichkeiten zu suchen, die KMU den Zugang zu Normungstätigkeiten erleichtern.
Unlauterer Wettbewerb
In den letzten Monaten häufen sich Fälle, in denen Laboratorien Ihre Kompetenz als akkreditiertes Labor herausstellen, obwohl diese über KEINE gültige Akkreditierung(-surkunde) verfügen. Die DAkkS sieht hier selbst keine (öffentlich rechtliche) Handlungsmöglichkeit. Derartige irreführende Werbung könne jedoch zivilrechtlich als Verstoß gegen das UWG gewertet werden.
Der VUP-Vorstand bestätigt den Beschluss, dass bei Verstößen gegen das UWG bei Uneinsichtigkeit grundsätzlich durch den VUP eine Abmahnung durch eine kompetente Kanzlei zu veranlassen ist. Über eine evtl. daraus resultierende Klage soll im Einzelfall entschieden werden.
Ausbau der Lobbyarbeit
Auf Initiative des Präsidiums wurde damit begonnen, das zuletzt 2007 überdacht Konzept der Lobbyarbeit des VUP erneut hinsichtlich Korrektur- und Verbesserungsmöglichkeiten zu bewerten.