VUP (Fürth, Gießen, 30.08.01). Als aufmerksamer Leser der Zeitschrift Ökotest, der, schon von Berufs wegen, das Anliegen der Verbraucher teilt, verantwortungsbewusst zu informieren, fällt mir auf, dass es Ihnen leider von Zeit zu Zeit an Redlichkeit fehlt.

Zum Beispiel wird im Sonderheft Kosmetik 1/01 bei 85 % der getesteten T-Shirts die Verwendung sogenannter optischer Aufheller bemängelt. Deshalb werden die Produkte als nur "eingeschränkt empfehlenswert" eingestuft, was für den Artikel meist das Aus auf dem Ladentisch bedeutet.

Kein einziger dieser optischen Aufheller aber ist dabei chemisch identifiziert worden, woraus dann eventuell Rückschlüsse auf die Toxizität möglich gewesen wären. Lediglich das Vorhandensein eines Aufhellungseffektes und den damit verbundenen Einsatz von Chemie schlechthin hat Ökotest durch einfache UV-Messung, also sozusagen im Rundumschlag, feststellen lassen und durch die Herabstufung bestraft.

Die Redlichkeit hätte es stattdessen dringend erfordert darauf hinzuweisen, dass bei nahezu jeder Wäsche diese optischen Aufheller eingesetzt werden um (in diesem Fall dem T-Shirt) die Strahlkraft neu zu verleihen. Es nützte also dem Verbraucher wenig, wenn das Hemd von Haus aus ohne Aufheller produziert würde, zumal auf der Haut Getragenes ohnehin, wie Sie richtig schreiben, bereits vor dem ersten Tragen gewaschen werden sollte.

Schließlich sind drittens diese optischen Aufheller keine Bleichmittel, wie im Heft beschrieben, sondern sie täuschen Bleichwirkung nur vor, indem sie UV-Strahlung in länger welliges Licht umwandeln. Da mit Bleichmitteln aber landläufig aggressive Chemikalien assoziiert werden, sollte man nicht diesen falschen Anschein erwecken.

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Dr. Rainer Sebald,
VUP-BFA "Materialanalytik, Waren- und Produktprüfung"

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