Kein Universitätslabor für Trinkwasser mehr in Marburg
Hochschulinstitut wurde geschlossen und Dienstleistungslabor privatisiert
Das Hygieneinstitut der Universität Marburg hat sich aus dem Markt der Dienstleistungsanalytik zurückgezogen und hat sein Trinkwasserlabor geschlossen. Dies war am 15.01.2003 einem Bericht der Marburger Tageszeitung "Oberhessische Presse" zu entnehmen.
"Wasseranalysen seien nicht die Kernaufgabe des Fachbereichs Humanmedizin. Es sei schwierig gewesen, bei der Abrechnung zwischen privaten Aufträgen und Dienstaufgaben zu trennen", gesteht der ehemalige Leiter des Labors, Prof. Diethart Gemsa, in dem Presseartikel ein. Der zum Jahresende emeritierte Hochschullehrer betrieb das Labor bis zuletzt in genehmigter Nebentätigkeit.
Der VUP hatte den subventionierten Wirtschaftsbetrieb des Routinedienstleistungen anbietenden Hochschullabors auch im Zusammenhang mit der Nebentätigkeitsentschädigung von Hochschulbediensteten bereits 1997 und in den folgenden Jahren wiederholt als wettbewerbsrechtlich und aus der Sicht der Steuerzahler äußerst bedenklich kritisiert (VUP-Info 01.32).
Die jüngste energische VUP-Initiative im Juli 2002 über den Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium, Dr. Herbert Hirschler (FDP), scheint nun gefruchtet zu haben.
Recherchen des VUP ergaben, dass das Labor von privatwirtschaftlichen Investoren übernommen wurde. Nach dem bereits vollzogenen Auszug aus den Universitätsgebäuden und der Übernahme eines Teils des Personals scheinen nunmehr keine wirtschaftlichen Verbindungen mehr zur Marburger Hochschule zu bestehen.